Videoinhalte aus dem Internet kommen verstärkt auf die TV-Bildschirme. Die Zusammenarbeit zwischen Unterhaltungselektronikriesen Samsung Electronics und dem Internetkonzern ist nicht das einzige Projekt, das für eine Verschmelzung ehemals getrennter Medien steht.
Schon dieses Frühjahr möchte Samsung HDTV-Geräte ausliefern, die mit einer angepassten Yahoo Widget Engine ausgestattet sind, die Samsung Internet@TV-Content Service nennt.
So können alle möglichen Arten von Widgets, wie man sie aus dem Web kennt, bequem von der Fernsehcouch aus genutzt werden. Auf der offiziellen Yahoo Widgets Website stehen derzeit mehr als 5.000 dieser Mini-Anwendungen bereit.
Das Spektrum reicht von Wetter, Finanzen und Nachrichten über Spiele, Fotogalerien und Player für Webradio bis zu einfachen Office-Anwendungen. Letztere sind für die Nutzung am heimischen Fernseher wohl weniger interessant, doch News Feeds, Fotostreams und Videos dürften auf der Couch sehr gefragt sein.
Die neuen Fernseher, die Samsung ab dem 8. Januar auf der International Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas vorstellt, verfügen über einen eingebauten Ethernetport, können jedoch über ein USB-Dongle auch drahtlos mit dem Heimnetzwerk verbunden werden. Noch dieses Jahr sollen die neuen HDTVs in 13 Ländern, darunter auch Deutschland, verkauft werden.
Im Bereich Widgets für TV-Geräte kooperiert Yahoo außerdem mit Intel. Der Chiphersteller wiederum arbeitet gemeinsam mit Adobe daran, seinen Flash Player auf Fernseher, Blu-Ray-Player und Set-Top-Boxen zu bringen.
Der Elektronikhersteller LG stellt auf der CES ebenfalls HDTV-Geräte vor, die Videostreams ins Wohnzimmer bringen sollen. Ein eingebauter Client ermöglicht den Zugriff auf die Filmbibliothek des Video on Demand-Services Netflix.
Auf diesem Gebiet greift Amazon die Konkurrenz an und möchte seine mehr als 40.000 Spielfilme und Fernsehshows in den USA in den nächsten Monaten auf die Roku Box bringen, eine Set-Top-Box, die bisher nur Channels von Netflix auf den Fernseher streamt.
Alle diese News zeigen, wie die Entwicklung des Internets das bisherige Leitmedium Fernsehen massiv verändern könnte. Mittels Internet übertragene Videos werden immer stärker nachgefragt, was auch die neuen Zahlen von ComScore belegen, nach denen sich die Zahl der abgerufenen Onlinevideos binnen eines Jahres um 34 % erhöht hat.
Ist dies das Ende des Fernsehens, wie wir es kennen, oder gelingt dem Medium dank Innovationen gerade der Sprung auf eine neue Evolutionsstufe? Immerhin drängt nicht nur Web Content in das Revier des Fernsehens, sondern werden z. B. mit der Sling Box die TV-Inhalte auf Endgeräte mit Internetzugang gestreamt. Die neueste Ankündigung ist eine Application für das iPhone, die sozusagen sogar mobiles Kabelfernsehen erlaubt.
Nicht zuletzt werden TV-Inhalte, das hat 2008 gezeigt, verstärkt von Web 2.0 Video Websites als wertvolle Ergänzung zu User Generated Content geschätzt, da die als Premium Content geltenden Shows, Filme und Serien der TV-Sender als besser vermarktbares Werbeumfeld gelten.
Die durch die Entwicklung des Internets ausgelöste Medienrevolution verändert und erweitert das Medium Fernsehen auf vor wenigen Jahren noch ungeahnte Weise. Möglicherweise wird der Fernsehbildschirm also doch noch zur zentralen Multimediaschaltstelle der Konsumenten und drängt den PC zurück, dessen eigenständige Rechenpower im Zeitalter Web-basierter Dienste und Software as a Service immer seltener erforderlich ist.