Das Social Network MySpace möchte noch im Laufe der Woche ein Musikangebot für seine User starten. Ein Downloaddienst ohne DRM und kostenloses Musikhören online wird als Joint Venture mit den großen Musiklabels vorbereitet.
Der neue Dienst MySpace Music war schon lange geplant und kommt sehr spät, wenn man bedenkt, dass Musik schon immer einen Schwerpunkt der Community darstellte. Viele Musiker nennen statt einer eigenen Website ihre MySpace Page oder betreiben zumindest zusätzlich eine eigene Seite, um mit ihren Fans zu kommunizieren. Gerade kleinere Künstler pflegen auf MySpace den direkten Kontakt zur Zielgruppe.
Insofern hat MySpace Music gute Chancen, ein Erfolg zu werden und sich gegen bereits existierende Angebote durchzusetzen. Die Musik ohne Kopierschutz zum Verkauf anzubieten, könnte mit dem Start von MySpace Music schnell zum Standard werden, den die Kunden erwarten. Während Amazon, über dessen Shop die Downloads vermutlich abgewickelt werden sollen, bereits MP3s statt DRM-geschützter Songs anbietet, können die Kunden, die in Apples Onlineshop iTunes kaufen, ihre Songs nicht auf jedem beliebigen Player hören.
Warner Music, SonyBMG sowie Universal Music Group sind schon mit im Boot. Sollte es mit EMI als viertem Major Label vor dem Start von MySpace Music zu einer Einigung kommen, wären zusammen mit den bereits beteiligten Firmen Warner Music, SonyBMG sowie Universal Music Group alle Majors mit im Boot. Das neue Musikangebot könnte somit auf die Musikkataloge aller großen Labels zurückgreifen, was für die Akzeptanz in der Zielgruppe Voraussetzung sein dürfte.
Starke Partner hat sich die News Corp.-Tocher MySpace auch im Bereich Werbung gesichert: Toyota, State Farm, Sony Pictures und McDonald’s, die in großem Umfang Werbung schalten sollen.
Damit soll das Streaming von Songs finanziert werden. Zunächst ist Bannerwerbung geplant, Werbespots zwischen den Titeln sollen folgen. Einnahmen erzielen möchte MySpace Music dazu durch den Verkauf von Konzertkarten, Klingeltönen und Fanartikeln wie T-Shirts.
Die Unterstützung durch die Musikindustrie dürfte – neben der Schaffung attraktiver legaler Angebote zu illegalen Musiktauschbörsen – auch dadurch motiviert sein, ein Gegengewicht zu iTunes zu schaffen, mit dem Apple den Musikverkauf über das Internet in den USA und anderen Ländern dominiert.